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Regensburg. Eine Liebeserklärung.

Aktualisiert: 19. Juni 2022

Zu den größten Geschenken, die ich meinem Beruf verdanke, gehört die Tatsache, dass ich jedes Jahr für mehrere Tage in diese wunderbare Stadt kommen, hier abends auftreten und tagsüber das Leben genießen kann. Sollten Sie Regensburg noch nicht kennen, meine nachdrückliche Empfehlung: Kommen Sie her! So schnell es geht. Es wird Ihr Leben verändern!

Schöne Stadtansicht. Die Donau, die Steinerne Brücke und der Regensburger Dom bei sommerlichem Wetter.

Blick auf Donau, Steinerne Brücke und den Regensburger Dom.


Das Regensburg-Gefühl

Es beginnt schon, wenn man vom Bahnhof aus nach wenigen hundert Metern die kopfstein-gepflasterten Gässchen der Altstadt erreicht. Urplötzlich spielt Autoverkehr keine Rolle mehr. Das beständige Grundrauschen, das einen innerstädtischen Alltag ansonsten immer begleitet – hier fehlt es. Und man bewegt sich ab jetzt in einer Welt liebevoll gestalteter Cafés, schmucker Läden, baumbeschatteter Biergärten, verwinkelter Durchgänge, historischer Bauten, Kirchen und Kirchlein. Insbesondere die Geschäfte sind penibel saniert und hochmodern gestylt, man ist also ganz und gar in der Jetztzeit; trotzdem schein der Lebenstakt des Mittelalters hier noch nachzuschwingen. So viele Eindrücke sich dem Auge auch bieten – alles ist von einer gewissen inneren Ruhe und Gelassenheit getragen. Die vielbeschworene Entschleunigung: Hier stellt sie sich ohne weiteres Zutun und ganz von selbst ein. Sogar die Touristen schlendern langsamer als anderswo. Als hätten die Mauern, Türmchen und Erker ihnen zugeflüstert: "Lasst euch Zeit, lasst euch Zeit! Wo, wenn nicht hier, wollt ihr sie euch nehmen?"


Womit anfangen? Eigentlich egal!

Das Golitah-Haus, eine Stadtburg in Regensburg mit imposanter Wandbemalung. Davor Passanten bei sommerlichem Wetter.

Natürlich lassen sich Dutzende von Sehenswürdigkeiten aufzählen, die ein beflissener Stadtbesucher auf gar keinen Fall versäumen darf. Das Gute aber ist: In Regensburg kann man im Grunde nichts verkehrt machen. Selbst wenn man sich ohne jeden Plan und ohne jede Orientierung durch die Altstadt bewegt. Irgendwie ist man immer richtig. Stößt auf eine Galerie mit gemalten oder fotografierten Stadtansichten. Ein Fachgeschäft für historische Golf-Ausstattungen, einen sonnendurchfluteten Innenhof oder eine imposante Fassadenbemalung wie hier am "Goliath-Haus". Einen Straßenmusiker, dem man eine Weile zuhören mag und ein einladendes Café findet man mit Sicherheit auch.



Für Aktive – und Kontemplative

Ob man nun arbeitet, Sport treibt, ein Buch liest, ein kulturelles Event besucht oder einfach nur die Füße zum Abkühlen in die Donau hängen lässt – in Regensburg erscheint einem das alles perfekt. Die Stadt setzt einen Rahmen, der jedwedes Tun und Lassen veredelt. Sie kann Ziel oder Ausgangspunkt von Wander- oder Radtouren entlang der Donau, dem Fluß Regen, dem Laabertal oder in Richtung Bayerischer Wald sein. Auf der Donau lassen sich auch Bootstouren unternehmen oder nahegelegene Sehenswürdigkeiten wie die Walhalla besuchen.

Blick auf den Biegarten "Spitalhof" in Regensburg. Blaue Sonnenschirme, sommerliches Wetter. Im Vordergrund ein Donau-Arm.

Und hier kann man dann zu Mittag essen, zum Zwischenstop auf der Radtour einkehren oder den Tag zünftig ausklingen lassen: Einer der Regensburger Biergärten. An einem warmen Frühsommerabend bei gutem Wetter ein kaum zu toppendes Erlebnis.







Ein paar konkrete Empfehlungen dann doch: Meine Regensburger Lieblingsorte


Es gibt sie seit mehr als dreißig Jahren. Sie bietet etwas über 70 Zuschauern Platz und ist das typische Kellertheater für die Art von Kabarett-, Comedy und Musikveranstaltungen, die vom engen Kontakt zwischen den Akteuren und ihrem Publikum lebt. Inzwischen natürlich klimatisiert und mit hochmodernene "Viren-Killern" ausgestattet, steht sie doch für eine Urform von Kultur, die (hoffentlich) durch nichts kleinzukriegen ist.


Seit jeher mein Quartier in dieser Stadt, und ich bin der Leitung des Hauses von Herzen dankbar dafür, dass ich jedes Mal mein Lieblingszimmer zugewiesen bekomme. Im jahrhundertealten Gebäude hat jeder Raum seine eigene Größe und eigenen Zuschnitt und damit unverwechselbaren Charakter. Obwohl mitten in der Stadt gelegen, ist es traumhaft ruhig, es gibt ein grandioses Frühstück, und die MitarbeiterInnen sind verlässlich, sehr zugewandt und dabei ausgesprochen entspannt.

Über die Steinerne Brücke, ein Stück donauaufwärts, dann am Dultplatz vorbei, hat man sie vor Augen; oben angekommen, bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Donau und die Stadt. Hier kann man kilometerweit spazieren oder joggen, und – falls man exotischere Arten der Fortbewegung mag – es gibt hier sogar einen offiziellen Startplatz für Gleitschirmflieger.


Etwas abseits der Touristenströme gelegen und deshalb besonders reizvoll. Ein überschaubar großer Biergarten mit viel Atmopshäre, was damit zusammenhängen mag, dass er zum angrenzenden Dominikanerinnenkonvent gehört. Hier könnte der spontane Besucher allerdings vergeblich nach freien Plätzen suchen. Eine vorherige Tischreservierung wird empfohlen.


Gotische Schlichtheit in monumentaler Größe. Sie gilt als eine der bedeutendsten Bettelordenskirchen in Deutschland, hat einen wunderschönen Kreuzgang und ist auch ein Ort für Konzerte und künstlerische Installationen. Großes Aber: Im Moment ist sie leider auf noch unbestimmte Zeit wegen umfangreicher Renovierungen geschlossen.


Das Schuihgeschäft Brosi in Stadtteil Stadtamhof, Regensburg. Schaufenster und grüne Markisen im Sonnenschein.

Obwohl ich sonst ein ganz übler Geizkragen, Kronsumverweigerer und Shopping-Verächter bin – in Regensburg macht mir sogar das Einkaufen Spaß. Eine Adresse, die ich dabei immer wieder ansteuere, ist das Schuhgeschäft von Karl und Oliver Brosi an der Steinernen Brücke. Die Modelle, die es dort gibt, gehören nicht zu den billigsten, aber sie sind sorgfältig und mit viel Sachverstand ausgesucht und man wird exzellent beraten.



Persönlicher Fun Fact:

Meine Neigung zu Regensburg hat tiefe Wurzeln. In einem Dorf in Mittelhessen aufgewachsen, wurde mir als Grundschüler im Kunstunterricht die Aufgabe gestellt, eine von mehreren Stadtansichten abzumalen. Unter den Motiven, die zur Auswahl standen, hat ich mich die Ansicht der Steinernen Brücke und des Regensburger Doms (siehe oben) ungeheuer fasziniert. Mein damaliges Werk ist leider nicht mehr erhalten, wobei… vielleicht ist das ganz gut so. Am Abmalen der dreieckig geformten Brückenfüße bin ich seinerzeit nämlich schier verzweifelt.

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